Bericht von Mathias 19.10.2019

IRONMAN WM Hawaii 2019

Projekt Langdistanz - done (vorerst)

Gemeinsam mit unserem Präsidenten planten wir die Qualifikation für Hawaii in Klagenfurt beim IRONMAN Austria. Der Plan funktionierte zu 100% und alle meine Vorbereitungswettkämpfe waren ein Erfolg. Optimal vorbereitet war ich auf meine erste Langdistanz, bei der ich dann mehr oder weniger das Optimum herausholte. AK-Sieg = Hawaii-Quali = AK-Staatsmeister, natürlich ist man dann nach dem Muskelkater sofort wieder motiviert, um fürs eigentliche Highlight noch besser am Start zu stehen.

Gut 3 Wochen nach dem IRONMAN bekam ich beim Laufen einen Schmerz aufs Knie, der mich gedanklich sofort ans Storniern der Reise gebracht hatte. Nichtsdestotrotz probierte ich alles. Ärzte, Physios,.. nichts führte zum Erfolg und Hawaii kam immer näher. 5 Wochen komplette Laufpause und auf ein Wunder auf der Insel hoffen war dann die Devise, die zwei anderen Disziplinen funktionierten.

Somit reisten Georg, seine Eltern, die nicht nur am Wettkampftag eine Stütze waren und ich auf die Big Island. Alleine wegen der Reisedauer ist es schon speziell. Dort angekommem, war es wie im Film. Man spürte schon die Nervosität aber auch die Motivation der Athleten. Bis zum Wettkampftag hatte ich schon alles von meiner To-Do-Liste erledigt gehabt: Wettkampfstrecken besichtigen, Kona Kaffee trinken, fast alle Profis getroffen und teilweise gequatscht - Highlight für mich Lionel Sanders und Maurice Clavel und Fotos, Fotos, Fotos. Der Flair bei diesem Bewerb ist anders. Viele kommen, sowie ich, nur zum Finishen her. Alles perfekt durch organisiert und für den Athleten wirklich ein Genuss.

Aufgrund meiner Knieverletzung fiel mein Druck komplett weg, ich war wirklich nicht nervös vorm Start und konnte völlig befreit starten. Das Schwimmen war eigentlich pure Schlägerei, aber ich teilte auf jeden Fall mehr aus, als ich einstecken musste und so stieg ich nach gut 1:02h aus dem Wasser bei doch sehr welligem Meer.

Aufs Rad freute ich mich am Meisten, aber leider kam ich von Anfang in keinen Rhythmus. Mir war die ganzen 5 Stunden schlecht und teilweise kam Kopfweh dazu und die Oberschenkelrückseiten waren komplett zu. Zum Schluss rollte ich am Highway nur noch so dahin und war schon aufs Laufen gespannt. Ganz komott gewechselt, wobei der Service in der Wechselzone ein Wahnsinn ist. Du gibst dein Rad ab, du wirst eingeschmiert, du bekommst ein nasses Handtuch in den Nacken und dein Wechselbeutel wird wieder von den Helfern aufgehängt.

Ganz easy lief ich raus. Die ersten Kilometer gehen sowieso immer, aber als ich dann den ganzen Ali‘i Drive gelaufen bin, dachte ich mir, bis zum Energy Lab sollte ich schon noch laufend kommen. Leider war es nach ziemlich genau 1,5h bzw. 18km vorbei.. die erste Zwangsgehpause. Immer wieder probierte ich es, teilweise nur mit dem anderen Knie abgestoßen, da der Abdruck mein Problem ist. Doch nach 200m funktioniert das einfach nicht mehr und man muss wieder ein paar Minuten ausgehen. So schleppte ich mich die restlichen 24km bzw. 3h ins Ziel. Mental und energetisch war ich brutal stark an diesem Tag. Vielleicht weil ich es schon wochenlang im Kopf hatte und froh war, überhaupt so eine lange Teilstrecke gelaufen zu sein.

Lässig wars, alle Profis kommen dir kurz vor Hawi am Rad und bei mir Frodo auf der Palani Road zu seiner Rekordzeit und der Rest am Highway beim Laufen entgegen. Gegangen sind auch viele Age Grouper aus diversen Gründen, ich war nicht alleine. Das Anfeuern der Fans und Athleten ist nicht vergleichbar wie bei uns. Jetzt weiß ich, warum mir Bekannte gesagt haben, das musst du einmal gesehen haben. Ich habe gefinisht, das Knie tut genau gleich “weh“ wie vorher und wird jetzt zuhause mit MRT und Co. durchgecheckt. Also maximale Ausbeute, wenn man auch bedenkt, dass ich die 3 Tage nach dem Wettkampftag ordentlich am Tan gearbeitet habe.

Nur die Heimreise war wieder eine Tortur. Noch dazu ganz alleine, da der Georg noch mit seinem Bruder und seiner Freundin Urlaub in der USA machte und seine Eltern auf Maui die restlichen Tage genossen haben.

Bedanken möchte ich mich bei allen, die mir geholfen haben, um dieses Ziel zu ermöglichen. Natürlich das Verständnis von der Bianca, für das was mir der Karli immer aufgeschrieben hat und den Support von zuhause so und speziell in der Wettkampfwoche. Es kam genug Unterstützung und Anfeuerung via Whatsapp, Facebook,.. an! Danke! Und jetzt in die doch wahrscheinlich längere Pause, ordentlich auskurieren und Pläne für 2020 schmieden!


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19.10.2019 - 19:00 Kommentar von Kochi (Gast)


Super gemacht Matthias. Hast a super Saison hinter dir. Und wenn dir dieser Sport weiter Spaß macht, dann kommen noch mehr Projekte "Langdistanz" - da bin ich mir sicher! Jetzt lässt mal alles reparieren bzw. auskurieren!

   


     
04.11.2019 - 19:35 Kommentar von Ina Reichelt


Sehr cooler Bericht Mathias! :-) Und herzliche Gratulation noch einmal zu deinem Finish unter diesen Bedingungen! :-D Gute Besserung und ja, da fällt mir noch so eine Must-Do-Langdistanz im schönen Franken in Deutschland ein, bei der die Stimmung auch so ein Oberhammer ist, sodass man auch unter den widrigsten Umständen einfach nicht aufgeben kann & will... ;-) Alles Gute & Rock on!

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